samedi 3 octobre 2015

Ein Antidot gegen prodeutschen Geschichtsrevisionismus (30)


FAZ, 2.10.2015:

Wie betrauert eine Familie einen ermordeten Sohn, dessen Mörder in frisch gestärkter Tunika vor laufender Kamera in obszönem Detail davon erzählt, wie er ihn zerstückelt hat? Und sich mit dieser Erzählung, unterfüttert von einem Nachstellen der Szene am Tatort, öffentlich brüsten kann, weil er immer noch zur Machtelite Indonesiens gehört, unantastbar und jenseits allen Schuldgefühls?

Die Familie von Ramli ist eine von Tausenden, in denen ein Opfer des Genozids von 1965 zu betrauern ist, der bis heute in den Schulen als notwendige "Säuberungsaktion gegen Kommunisten", die das Land übernehmen wollten, dargestellt wird. Die Verwandten der Opfer, stigmatisiert und diffamiert, müssen schweigen. Sie leben immer noch in Angst, umgeben von den Mördern, die weiterhin das Sagen haben.

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jW, 1.10.2015:

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Helfershelfer Suhartos war seitens der Bundesrepublik der Bundesnachrichtendienst (BND), der die indonesischen Militärs mit Logistik und Waffen unterstützte. Von der Bundeswehr und dem Bundesgrenzschutz gab es für die fernen Freunde Hilfestellung in Form von Ausbildungskursen für Offiziere an der Bundeswehrakademie Hamburg-Blankenese sowie Spezialtrainings bei der 1972 gegründeten Elitetruppe GSG 9 in Hangelar bei Bonn. Dort erhielt unter anderem auch ein Schwiegersohn Suhartos, der damalige Hauptmann und spätere General Prabowo Subianto, vom 1. April bis zum 18. Dezember 1981 ein Training. In seine Heimat zurückgekehrt, avancierte Prabowo zum Chef der indonesischen militärischen Spezialeinheiten und übernahm zudem das Kommando über das wegen seiner Brutalität gefürchtete »Detachment 81«.

Und für die in- wie ausländische Imagepflege Suhartos als stets »lächelndem General« zeichnete ausgerechnet der Ex-SS-Obersturmbannführer Rudolf Oebsger-Röder verantwortlich. Vorgesetzte beim Sicherheitsdienst der SS hatten Röder eine »tadellose Auffassungsgabe« attestiert und ihn als jemanden charakterisiert, der sich »stets mit seiner ganzen Person für den Nationalsozialismus eingesetzt« habe. Nach dem Krieg war Röder unter anderem hauptberuflich für die Organisation Gehlen, den Vorläufer des BND, tätig, setzte sich Ende Dezember 1959 nach Indonesien ab und arbeitete in Jakarta unter dem Namen O. G. Roeder sowohl als BND-Mitarbeiter als auch als Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung. In der indonesischen Metropole gelang es ihm, Zugang zu Suharto zu finden und als dessen Berater und Biograph zu wirken.

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