jeudi 30 avril 2015

Freyheit und Democracy (32)

jW, 29.4.2015:

Am 9. April erklärte das Kiewer Parlament Kommunismus und Faschismus für verbrecherisch und ernannte im gleichen Atemzug ukrainische Faschisten des Zweiten Weltkrieges, darunter von Stepan Bandera (1909–1959) geführte Verbände, zu Freiheitskämpfern. Banderas Truppen verübten u. a. noch vor Einmarsch der Wehrmacht nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion in Lemberg (Lwiw) am 30. Juni 1941 ein Massaker an Kommunisten, Juden und Polen, dem etwa 7.000 Menschen zum Opfer fielen. Der Botschafter Kiews in der Bundesrepublik, Andrij Melnyk, folgt dem Muster, wie seine Twitter-Notizen der vergangenen Tage besagen. Am Sonntag meldete er auf deutsch: »Angekommen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, um an die Tausende von ukrainischen Häftlingen gemeinsam mit zwei Überlebenden zu gedenken.« Dazu Fotos, auf denen er zusammen mit ukrainischen Studentinnen zu sehen ist. Am Montag kündigte er auf englisch an: »At the outset of my visit to Munich met with UKR community & laid down flowers on the tomb of our hero Stepan Bandera.« (»Zu Beginn meines Besuches in München traf ich die ukrainische Gemeinde und legte Blumen am Grab unseres Helden Stepan Bandera nieder.«) Zwei Fotos zeigen ihn auf dem Friedhof, auf dem das im August vergangenen Jahres von Unbekannten verwüstete, offenbar wiederhergestellte Grabmal für Bandera steht (ohne Studentinnen). Es folgen: Bilder von Antrittsbesuchen bei der bayerischen Regierung, im Landtag und bei Münchens Oberbürgermeister sowie von einem Interview beim CSU-Organ Bayernkurier. Darin setzte er sich für eine Mitgliedschaft der Ukraine in NATO und EU ein. Dazu passend noch seine Mitteilung: »Bei einer Wohltätigkeitsauktion zugunsten der ukrainischen Armee in Leipzig wurden 1.500 Euro für Bilder, die auf Platten aus Munitionskisten gemalt waren, ersteigert.« Die Bundesrepublik und ihre Freunde 70 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus.

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