mardi 16 septembre 2008

Dokumentation: Jürgen Elsässer wieder einmal ausgetrickst


Aus einem "Muslim-Markt"-Interview mit dem ehemaligen "konkret"-Redakteur Jürgen Elsässer, 9.9.2008:

MM: Sie haben einst bei Zeitungen gearbeitet, die auch gerne verbal gegen den Muslim-Markt "geschossen" haben. Befürchten Sie nicht nach diesem Interview, dass man Ihnen vorwirft mit "Islamisten"* zu paktieren, wie man Ihnen ja auch schon vorgeworfen hat, Rechtsradikalen ein Interview gegeben zu haben?

Elsässer: Eine einzige rechtsradikale Zeitung hat mich mal zum Interview getrickst, indem sie mir verschwiegen haben, dass es ein rechtsradikales Blatt ist. Da es eine französische Zeitung war und noch gar nicht auf dem Markt war, konnte ich den Trick nicht durchschauen. Hätte ich es gewusst, hätte ich das Interview nicht gegeben. Aber ansonsten heißt meine Devise: Ich gebe besonders gerne dort Interviews, wo die Leute anderer Meinung als ich sind. Das fördert den Dialog. Die räuberische Globalisierung kann nur gestoppt werden, wenn linke Sozialkritik und konservative Werteverteidigung - darunter rechne ich auch die Werte Ihrer Religion - im streitbaren Dialog zusammenfinden.

Auch unser Blog ist stets für einen "streitbaren Dialog" mit Leuten wie den Betreibern des "Muslim-Markt" eingetreten - im Sinne einer tschetschenischen Lösung.

* Mit Blick auf die vom offen islamofaschistischen Muslim-Markt ausgehende Gewaltandrohung gegen den Islam-Kritiker Hans-Peter Raddatz schrieb ich an die junge Welt:

"Daß es mich einigermaßen verblüfft hat, in einem Organ der nonkonformen Linken das Verdikt zu finden, der »Antiislamismus« sei »gleichberechtigt« neben dem Antikommunismus eine »Grundtorheit unserer Epoche«, vermag ich nicht zu verhehlen. Raddatz’ Aufforderung, auch den Religionsbegriff des real existierenden (traditionalen) Islam auf seine Verfassungskonformität zu prüfen, kann sich auf die Tradition einer laizistischen Staatsphilosophie stützen, die im Kern bereits in Art. 10 der französischen Menschen- und Bürgerrechtserklärung vom 26. August 1789 erfaßt wurde: »Niemand darf wegen seiner Meinungen, auch nicht wegen seiner religiösen Meinungen behelligt werden, solange der Ausdruck dieser Meinungen nicht die vom Gesetz festgelegte öffentliche Ordnung stört.« Selbst wer die Darstellung des gegenwärtigen Islam durch Raddatz für überzeichnet hielte, sollte sich der prinzipiellen Fragestellung nicht verschließen, inwieweit die Verfassungsstaaten »des Westens« in den vergangenen Jahren demokratiefeindlichen Vorstößen herrschaftlicher Religion nicht allzu lax entgegentraten. So wurde selbst im laizistischen Frankreich erst im Februar/März 2004 gesetzgeberisch das Tragen eines herrschaftlich-religiösen Zeichens, wie des Schleiers, an öffentlichen Schulen untersagt. Auf globaler Ebene zeigt sich die tatsächliche Grundtorheit des Antilaizismus auch in Gestalt eines Anti-Antiislamismus, wenn beispielsweise gewaltsezessionistische albanische oder tschetschenische Mörderbanden als »Freiheitskämpfer« gegen die vermeintliche »Unterdrückung muslimischer Völker« glorifiziert werden.

Eine emanzipatorische Linke sollte sich mit Kritikern theokratischer Hegemonialansprüche (die sich - anders als die Agitatoren des "Muslim-Markts" - vielfach auch in Europa Gefahren für Leben und körperliche Unversehrtheit ausgesetzt sehen) solidarisieren, anstatt sie als »Haßprediger« herabzuwürdigen."

Der Leserbrief, der sich auf Knut Mellenthins Anti-Raddatz-Polemik - "Grundtorheit unserer Epoche" (jW, 24.10.2005) - bezog (und den ich noch am Tag von deren Veröffentlichung der jW-Redaktion per E-Mail zukommen ließ), wurde am 5./6.11.2005 veröffentlicht - leider nicht ganz ungekürzt. Jedoch sind die - hier kursiv gesetzten - Passagen, um die die jW den Text kürzte, in der veröffentlichten Fassung fairerweise mit "(...)" gekennzeichnet.

[Anm. von mir, Daniel L. Schikora]

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