dimanche 11 mai 2008

Die "Tibet-Solidarität" kennt keine Parteien mehr ...


Auch die Spitze der CSU hat sich in den Reigen der Freunde eines "selbstbestimmten" Tibet eingefügt:

"Der CSU-Vorsitzende Erwin Huber forderte „mehr Courage von Steinmeier“. Der Dalai Lama sei „eine Symbolfigur für das geknechtete Tibet - da darf man ein Gesprächsangebot nicht so kühl und undiplomatisch zurückweisen“, fügte Huber hinzu [...]" (FAZ.NET, 10.5.2008)

Erwin Huber hat recht: Der Dalai Lama, der sich als geistliches und weltliches Oberhaupt der Tibeter sieht, ist fürwahr eine Symbolfigur für das geknechtete Tibet. Über das "'alte Tibet', das die antichinesischen Aktivisten so gern wiederhaben möchten", erfährt der geneigte Leser, wenn nicht im Bayernkurier, so doch in konkret:

"[...] Für die große Masse der Tibeter bedeutete die Mönchsdiktatur eine 'Hölle auf Erden', die erst mit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee 1950 endete. Tibet war überzogen von einem engmaschigen Netz an Klöstern und monastischen Zwingburgen, von denen aus das Land und die Menschen beherrscht und brutal ausgebeutet wurden. Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Polizei und Militär lagen ebenso in den Händen von Mönchsbeamten wie Bildungs- und Gesundheitswesen, Grundbesitz sowie jedwede sonstige Verwaltung.

Neben und zusammen mit dem allgegenwärtigen Klerus hatten einige alte Aristokratenfamilien Macht und Einfluß bewahrt. Der relativ kleinen Blutsaugerschicht in den Klöstern und Palästen, zusammen zwei bis drei Prozent der Bevölkerung, stand die große Masse der 'Leibeigenen' beziehungsweise 'unfreien Bauern' gegenüber. Die Steuer-, Fron- und Abgabenlasten, die diesen Menschen aufgebürdet wurden, nahmen ihnen jede Möglichkeit einer menschenwürdigen Existenz. Schuldknechtschaft und Sklaverei waren im 'alten Tibet' gang und gäbe. Es gab außerhalb der Klöster keine Schulen und keinerlei Gesundheitsversorgung, die Säuglingssterblichkeit lag bei fast 50 Prozent, die mittlere Lebenserwartung Erwachsener bei 35 Jahren.

Die überwiegende Mehrzahl der Menschen lebte unter katastrophalen Bedingungen. Hunger und Elend prägten den Alltag. Hinzu kam eine permanente religiöse Indoktrination, die den unterjochten und bis aufs Blut ausgebeuteten Menschen ihre miserablen Lebensverhältnisse als 'karmisch' bedingt und damit unveränderbar erklärte, verbunden mit bis zum schieren Wahnsinn geschürter Angst vor Geistern, Teufeln und Dämonen. Das Strafrecht des Priesterstaats zeichnete sich durch Willkür und Grausamkeit aus. Unbotmäßigen wurde bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, bei leichteren Vergehen stach man ihnen die Augen aus oder hackte ihnen die Hände ab. Jedes Kloster verfügte über eine eigene Folterkammer."
(KONKRET, 5/2008, S. 14)

Einer der Parteifreunde Hubers könnte nun klären, wer als Symbolfigur des (China benachbarten) geknechteten Afghanistan eine diplomatische Aufwertung verdient: sein "moderat"-islamistischer Staatspräsident Karzai - oder die oppositionellen Taliban? Bernd Posselt, übernehmen Sie!

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