2004
Am 17. März rücken albanische Pogromisten in Prizren, wo sich der Sitz der deutschen Kommandantur befindet, auf das Viertel vor, in dem sich noch 100 der 10.000 Serben aufhalten, die vor dem erzwungenen Rückzug der legalen jugoslawischen Hoheitsmacht aus Kosovo-Metohija am 10. Juni 1999 in der Stadt lebten. Jürgen Elsässer berichtet im Mai 2004:
"[...] 'Nicht nur Serben, sondern auch UNO-Beamte, Soldaten anderer Truppenkontingente, albanische Menschenrechtler und unabhängige Journalisten werfen der Bundeswehr Versagen, ja Feigheit vor. In der Bekämpfung der Ausschreitungen habe sie eine klägliche, wenn nicht die blamabelste Rolle gespielt', fasst der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe zusammen. Versagen oder Komplizenschaft? Bernhard Gertz, Sprecher des Bundeswehrverbandes, wundert sich, dass 'unsere Nachrichtendienste nichts davon gewusst haben', obwohl die 'Unruhen ... generalstabsmäßig geplant und durchgeführt (wurden). Es muss also einen breiten Kreis von Mitwissern gegeben haben ...'
Artemije, seit 14 Jahren der serbisch-orthodoxe Bischof für Kosovo und Metohijen und als traditioneller Gegenspieler zum früheren Präsidenten Slobodan Milosevic von diplomatischem Gewicht im Westen, wiederholte die Vorwürfe bei direkten Gesprächen mit Partei- und Regierungsvertretern Anfang Mai in Berlin: 'In Prizren wurden sämtliche Kirchen und Klöster verbrannt, darunter mein Amtssitz, sowie alle serbischen Häuser. Für uns ist Prizren nun eine tote Stadt.' Artemije betont, dass sich im Vergleich zu den Deutschen die Soldaten anderer NATO-Staaten besser geschlagen hätten.
Allein in Prizren konnten die Terroristen 12 Kirchengebäude zerstören, aber in der gesamten italienischen Zone kein einziges und in der Hauptstadt Pristina lediglich eines. Die französische KFOR verteidigte in Mitrovica das serbische Stadtviertel gegen das Eindringen einer gewalttätigen Menschenmasse. Auch die US-amerikanische KFOR ging sehr entschlossen beim Schutz unsere Siedlungen in Caglavica und Gradjanica vor.
Und weiter sagte er: 'Was die Albaner in der Zeit von Nazi-Deutschland nicht geschafft haben, das haben sie unter den deutschen Truppen der sogenannten Friedensmission getan.' Von der Sanftmütigkeit des deutschen Kontingents zeugt auch der Umstand, dass die Bundeswehr in diesen Tagen keinen einzigen Verwundeten zu beklagen hatte. Aus den übrigen KFOR-Kontingenten mussten sich dagegen nach den Unruhen 188 Soldaten einer ambulanten oder stationären Behandlung unterziehen.
Gegen solche Kritik wird die Bundeswehr von der deutschen Regierung in Schutz genommen. Verteidigungsminister Peter Struck lobte das 'umsichtige Verhalten' der Truppe bei den März-Pogromen: 'Sie haben besonnen reagiert, eine Eskalation verhindert und so Menschenleben geschützt.' Außenminister Joseph Fischer sekundierte: 'Unsere Soldaten haben unter erheblichem Risiko und unter enormem Druck Großes geleistet.'"
1941/43
Auch in der ersten Hälfte der 1940er Jahre zeigten italienische Besatzer in Kosovo-Metohija für den pogromistischen antiserbischen Mob keineswegs Verständnis in einem Maße, wie Struck, Fischer und Co. es als Normalität im Kampf gegen vermeintliche serbische "Faschisten" empfinden mögen. Lassen wir Matthias Küntzel zu Wort kommen:
1941 überfiel und besiegte Deutschland Jugoslawien. Nach mehrtägigen deutsch-italienischen Verhandlungen teilte man das bis dahin jugoslawische Kosovo in drei Besatzungszonen auf: Bulgarien bekam den östlichen, an Mazedonien grenzenden Gebietsabschnitt zugesprochen. Deutschland sicherte sich die rohstoffreiche Gegend um Mitrovica im Norden der Provinz, während der größte Teil des Kosovos unter italienische Kontrolle gelangte und am 12. August 1941 mit dem italienisch beherrschten Kernalbanien zu »Großalbanien« fusioniert wurde.
Das Verhältnis zwischen italienischen Besatzern und Kosovo-Albaner war von Anfang an gespannt. So ging der Terror kosovo-albanischer Milizen gegen die Serben den faschistischen Besatzungsbehörden oft zu weit: Wiederholt eröffneten die italienischen Streitkräfte das Feuer, um Kosovo-Albaner von Massakern an Serben abzuhalten. Gezielt wurden italienische Truppen in den Städten stationiert, um die Gewalt in Schranken zu halten. Nicht nur aus diesem Grund »haben die Albaner die Italiener niemals respektiert. Den Albanern mißfiel die gesamte italienische Weltanschauung, und sie mochten nicht, was sie als schwache und nichtmaskuline Form der Selbstdarstellung und des Verhaltens bei den Italienern wahrgenommen haben. Viele Albaner glaubten, daß die Italiener Lügner und Heuchler seien«, schreibt der amerikanische Historiker Bernd J. Fischer.
Deutsche Besatzer und Kosovo-Albaner verstanden sich dagegen besser. [...]
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