mercredi 1 juillet 2015

Ein Antidot gegen prodeutschen Geschichtsrevisionismus (27)

junge Welt, 1.7.2015:

Die Bundesrepublik Deutschland war das beste, was den Nazi- und Kriegsverbrechern passieren konnte. Nicht mal die Fortsetzung der faschistischen Herrschaft hätte ihnen ein schöneres und höher dotiertes Leben in exklusiven Machtpositionen bescheren können.

Der Beweis, dass dies nicht nur für eine Handvoll Einzelfälle, sondern in umfassendem Sinne galt, wurde vor 50 Jahren erbracht. Am 2. Juli 1965 präsentierte Albert Norden, Mitglied des Politbüros der SED, auf einer internationalen Pressekonferenz in Ostberlin das »Braunbuch. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik – in Staat, Wirtschaft, Verwaltung, Armee, Justiz, Wissenschaft«. Erarbeitet unter der Leitung der Professoren Albert Norden und Karl Kaul und vorgestellt im Namen des Nationalrates der Nationalen Front, d. h. aller in der DDR-Volkskammer vertretenen Parteien und Organisationen, listete dieses Nachschlagewerk die Kurzbiographien von 1.800 hohen NS-Systemträgern in der westdeutschen Nachkriegsdemokratie auf. Es legte die Naziseilschaften offen, welche die bundesdeutsche Gesellschaft durchzogen. In der ersten Auflage des »Braunbuchs« waren 21 Minister und Staatssekretäre der BRD vertreten, 100 Generale und Admirale der Bundeswehr, 828 hohe Justizbeamte, 245 leitende Beamte des Auswärtigen und 297 mittlere und hohe Beamte von Polizei und Verfassungsschutz. (...)

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