samedi 8 mars 2014

Protest gegen deutschen Rechtsnihilismus: Hellas ist nicht Schuldner, sondern Gläubiger


jW, 8.3.2014:

"Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seinem Staatsbesuch in Griechenland um Vergebung für deutsche Kriegsverbrechen gebeten. In dem nordwestgriechischen Dorf Lingiades sagte Gauck am Freitag während einer Zeremonie: »Mit Scham und Schmerz bitte ich im Namen Deutschlands die Familien der Ermordeten um Verzeihung.« Wie schon am Vortag wurde Gauck erneut mit Forderungen nach deutschen Reparationen konfrontiert.

Zusammen mit dem griechischen Präsidenten Karolos Papoulias war Gauck nach Lingiades gekommen. Er legte einen Kranz an dem Mahnmal nieder, das an ein Massaker der deutschen Wehrmacht am 3. Oktober 1943 erinnert. Bei dem Massaker der deutschen Truppen starben unter anderem über 30 Kinder. Der einzige noch lebende Zeuge, der das Blutbad als Kind miterlebt und seine Eltern dabei verloren hatte, war bei der Gedenkstunde anwesend, zeigte sich aber wenig beeindruckt: »Das sind nur Worte. Sie bedeuten nichts«, sagte Panagiotis Babouskas. »Ich will Gerechtigkeit, und das heißt Wiedergutmachung.« Auch eine Gruppe Demonstranten meldete sich mit Sprechchören zu Wort, allerdings erst, als Gauck den Platz vor dem Mahnmal verlassen hatte.

Im Gedenkort Lingiades erinnert heute ein Mahnmal an das Geschehen vor 70 Jahren. Aus Rache für ein Attentat auf einen deutschen Regimentskommandeur waren Soldaten der Wehrmacht über das kleine Dorf hergefallen. Alle, die nicht rechtzeitig hatten fliehen können, wurden zusammengetrieben und umgebracht. 83 Zivilisten – die meisten von ihnen Frauen, Kinder und alte Leute – fanden den Tod.

In seiner kurzen Ansprache sagte Gauck, er möchte aussprechen, was »Täter und viele politisch Verantwortliche der Nachkriegszeit nicht aussprechen konnten oder wollten: Das, was geschehen ist, war brutales Unrecht«. Auf die Reparationsforderungen, die auch Präsident Papoulias am Donnerstag erhoben hatte, ging er jedoch mit keinem Wort ein.

Anschließend wollte Gauck die Synagoge in der Provinzhauptstadt Ioannina besuchen. Am Freitagabend wurde er in Berlin zurückerwartet. Der dreitägige Staatsbesuch in Griechenland stand stärker als erwartet im Zeichen der griechischen Forderungen nach Milliarden-Reparationen. Die Bundesregierung hat dies mit Hinweis auf die Rechtslage abgelehnt."

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