mardi 10 août 2010

Gaza-"Solidaritätsflottille": eine djihadistische türkisch-iranische Operation


In einem RIA Novosti-Interview vom 6.8.2010 legt Jewgeni Satanowski, Präsident des Moskauer Nahost-Instituts, dar, daß es sich bei der Gaza-"Solidaritätsflottillen"-Aktion, die in Deutschland auch durch einen SPD-Politiker wie Wolfgang Thierse mitgetragen wurde, gleichsam um ein bilaterales djihadistisches Unternehmen der Türkei und des Iran handelte, deren letzterer systematisch auf Hamas und Hisbollah als Stellvertreter für seinen Krieg gegen die jüdische Republik zurückzugreifen pflegt.


RIA Novosti: Nach einem relativ ruhigen Sommer hat sich die Konfrontation zwischen Palästinensern und Israelis erneut zugespitzt und kann unterschiedliche Folgen haben. Teilen Sie diese Meinung?

Jewgeni Satanowski:
Die Konfrontation zwischen Palästina und Israel ist eine genauso typische Situation für diese Region wie der politische Kampf innerhalb Israels oder der Bürgerkrieg in Palästina. Dies kann man damit vergleichen, dass die Sonne irgendwo in Japan untergeht und sich jeden Tag nach Westen bewegt. In diesem Sommer hätte der Gazastreifen „aufgeräumt“ werden müssen. Der Militärkommandant war bereits ernannt worden. Es war klar, dass der Bürgerkrieg nach dem Verschwinden Israels aus dem Gazastreifens provoziert wurde. Die Hamas kann die die Situation kaum kontrollieren. In nächster Zeit kann ein groß angelegter Krieg mit dem Iran beginnen. Israel muss seine Aufmarschgebiete „aufräumen“, wo sich iranische Raketen befinden. Dies hängt damit zusammen, dass der Gazastreifen ein Teil der Islamischen Republik ist, das aus Teheran gelenkt wird. Dennoch wurden diese Pläne von der „Solidaritätsflottille“ vereitelt, die türkisch-iranische Operation wurde ausgezeichnet durchgeführt. Es gibt zwar keinen Krieg, die Situation hat sich jedoch kaum verbessert. Im Herbst wird es gewöhnlich kälter – es wird leichter, einen Krieg zu führen, und einfacher, die Terroristen zu manipulieren. Nach meiner Ansicht wird im Herbst ein ernsthafter Konflikt zwischen dem Iran und Israel ausbrechen. Der südliche Teil Libanons und der Gazastreifen sind in diesem Konflikt zwei starke iranische Aufmarschgebiete.

RIA Novosti: Das bedeutet, dass die Konfrontation zwischen Palästina und Israel als Hintergrund der ernsthaften Ereignisse um den Iran angesehen wird? Sie schließen also einen Angriff auf den Iran nicht aus?

Jewgeni Satanowski: Israel wird sich mit dem Iran im Kriegszustand befinden, solange die iranische Staatsführung ihre Ansprüche gegenüber Israel nicht aufgibt. Der Iran und Israel waren einst enge Verbündete gewesen. Derzeit ist der Iran der wichtigste und der stärkste Gegner Israels. Die Türkei war zwar ebenfalls Verbündeter Israels gewesen, die gegenseitigen Beziehungen verschlechtern sich jedoch von Tag zu Tag. Man kann kaum hundertprozentig vorhersagen, was geschehen wird. Derzeit ist es gut möglich, dass es zu einem Militärkonflikt in dieser Region kommt. Falls der Konflikt nicht gelöst und gegenseitige Widersprüche nicht überwunden werden, kann es zu einer Atomkatastrophe kommen, weil der Iran in der nächsten Zukunft eine Atombombe bauen wird. Die Entwicklung der iranischen Atombombe haben sowohl die Bush- als auch die Obama-Administration „verschlafen“.

RIA Novosti:
Dennoch kann Israel zu einem Gegenschlag ausholen…

Jewgeni Satanowski: Man kann die Worte der israelischen Politikerin Golda Meir zitieren: „Wir haben zwar keine Atombomben, wir werden sie jedoch, falls notwendig, einsetzen“. Im Falle eines Atomangriffs auf Israel, wird es selbstverständlich ebenfalls seine Atombombe einsetzen. In der letzten Zeit kämpft der Iran gegen Israel mit Hilfe der Araber. Dies ist deutlich am Beispiel der letzten zwei Kriege zu erkennen: Zweiter Libanon-Krieg und die Operation „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen. In der Tat handelte es sich um Kriege zwischen dem Iran und Israel. Der Iran kämpft mit geringen Verlusten auf fremden Gebieten. Dabei war es für den Iran weniger wichtig, dass arabische Extremisten bei diesen Militärkonflikten getötet wurden. Das wichtigste war, dass es keine Iraner waren. Der Iran kämpft heute ebenfalls gegen Ägypten und Saudi Arabien. Israel ist in diesem Fall nur ein Anlass, um sich um Ayatollah Khamenei zu konsolidieren, der sich zum Anführer im Kampf gegen den Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad erklärte. Der Iran wird nicht direkt mit Saudi Arabien und Ägypten einen Krieg führen.

RIA Novosti: Irans Führung muss jedoch wissen, dass der Einsatz einer Atomwaffe eine Katastrophe für das Land bedeuten wird. Es handelt sich vor allem um enorme Wirtschafts- und Militärverluste. Versteht der Iran tatsächlich nicht die schrecklichen Folgen, die der Einsatz der Atombombe verursachen wird? Ist das Gerede um einen möglichen Atomangriff auf Israel ein Spiel, um gewisse Vorteile bekommen zu können?

Jewgeni Satanowski: Das ist eher eine europäische Position. Die Ära der religiösen Kriege ging vorbei, als die Menschen nicht mehr daran glaubten, dass die Ermordung eines Feindes viel wertvoller als das eigene Leben ist. Dennoch regieren den Iran sehr religiöse Menschen. Ahmadinedschad glaubt ernsthaft daran, dass derjenige gewinnt, der angreift. Wer dabei getötet wird, kommt unvermeidlich ins Paradies. Um die „Untreuen“ auszuradieren, brauche man die Apokalypse. Man kann ebenfalls fragen: Hat Nazideutschland tatsächlich nicht verstanden, dass es einen Zweifrontenkrieg führt und welche Folgen dies haben kann? Dies haben ebenfalls diejenigen verstanden, die die religiösen Kriege in Europa anstifteten. Sie alle glaubten sowohl an Gottes Hilfe als auch an den Sieg.

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