jeudi 16 octobre 2008

Christenverfolgung: Religiozid im reislamisierten Irak


WELT ONLINE, 14.10.2008:

"Es ist klar, dass al-Qaida und andere islamistische Terroristen den Kampf im Irak nicht mehr gewinnen können. Deshalb wenden sie sich weicheren, einfacher erreichbaren Zielen zu. Für feige Angriffe auf die schwache christliche Gemeinschaft wie nun in Mosul fühlen sie sich immer noch stark genug. Die Extremisten wollen den Irak, der schon weitgehend „judenrein“ ist, nun auch „christenrein“ machen.

Die Christen Mosuls sind jedoch nicht nur Opfer islamistischer Hetze, sie werden auch zerrieben in jenem Wettbewerb der irakischen Partikulargruppen um die Kontrolle unterschiedlicher Territorien. Mosul ist zwischen Arabern und Kurden geteilt, der die Stadt teilende Tigris bildet die Demarkationslinie. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass arabisch-sunnitische Politiker nun die Kurden für die Christenvertreibungen verantwortlich machen. Das entbehrt zwar jeder Plausibilität, weil die Kurden im Irak nicht für Selbstmordattentate bekannt sind und viele Christen sich auch in kurdische Städte geflüchtet haben. Es zeigt aber, dass Iraks Christen Spielball größerer Interessen sind, die im Norden etwa auch um die Ölstadt Kirkuk ausgefochten werden.

Es bleibt die bittere Erkenntnis: Wir werden gerade zu Zeitzeugen des Verschwindens einer der ältesten christlichen Gemeinden der Welt. Die Christen im Irak sind erst als Folge des Krieges zu Freiwild geworden. Der giftige Cocktail aus arabischem Nationalismus und Islamismus, der sich hier nun entfaltet, hat Christen das Leben aber auch anderswo in der Region längst zur Hölle gemacht. Christen fliehen seit Jahrzehnten aus dem den Nahen- und Mittleren Osten. Die Region, in der das Christentum einst entstand, ist ihnen zum unwirtlichen Ort geworden."

Kommentar: Während Tschetschenien vielleicht das einzige Territorium des Planeten ist, wo es gelang, in den vergangenen Jahrzehnten ein radikal-islamistisches Regime, das Juden und Christen für vogelfrei erklärte, durch ein wenigstens halbsäkulares zu substituieren, wird der vermeintlich "demokratisierte" Irak zusehends - wie Kosovo-Metohija - zu einem monoreligiösen islamischen "Staat".

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