samedi 16 août 2008

Indien gewährt Menschenrechtlerin Taslima Nasrin Zuflucht


Die Berliner Literaturkritik, 11.8.2008:

"Die islamkritische Schriftstellerin Taslima Nasreen ist am Freitag (8. August 2008) in ihre Wahlheimat Indien zurückgekehrt, um ihr Visum erneuern zu lassen. Der aus Bangladesch stammenden Autorin sei die Verlängerung ihres am kommenden Dienstag (12. August 2008) auslaufenden Visums zugesichert worden, allerdings erhalte sie keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, berichtete die Nachrichtenagentur IANS am Samstag (9. August 2008) in Neu Delhi.

Nasreen halte sich bei einem befreundeten Diplomaten auf. Sie sei gebeten worden, weder Interviews zu geben noch etwas zu schreiben, was die Gefühle der Menschen im Land verletzen könne, zitierte IANS Vertraute der Autorin. Der indische Außenminister Pranab Mukherjee sagte am Samstag: „Sie ist ein Gast unseres Landes und als solchen werden wir sie behandeln. (...) Es gehört zu unserer Kultur, jedem Schutzsuchenden Zuflucht zu gewähren.“

Muslimische Extremisten hatten im vergangenen Jahr versucht, Nasreens indisches Visum für ungültig erklären zu lassen. Aus Angst vor den Fundamentalisten war sie im März nach Schweden geflohen. Die Schriftstellerin besitzt seit 1994 die schwedische Staatsbürgerschaft. Damals war sie nach Morddrohungen für mehrere Monate ins skandinavische Exil gegangen. Im selben Jahr verlieh ihr das Europaparlament den „Andrej-Sacharow-Preis für geistige Freiheit“.

Nasreen lebte auch in den USA und 1995 für ein Jahr in Berlin. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat 1998 musste sie sich wegen ihres islamkritischen Buches „Schande“ massiver Anfeindungen erwehren. Wegen angeblicher Gotteslästerung und Verunglimpfung des Korans sind mehrere ihrer Bücher in Bangladesch verboten. Seit 2005 lebte Nasreen in Kalkutta. Ende November 2007 war die Schriftstellerin nach gewalttätigen Protesten radikaler Muslime unter den Schutz der indischen Regierung gestellt worden. Seit dem vergangenen Jahr wird sie auch von indischen Muslim-Extremisten mit dem Tode bedroht."

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