lundi 14 juillet 2008

"Doppelte Standards" - zugunsten oder zuungunsten Israels?


In der junge Welt (jW) vom 9.7.2008 verbreitet sich Knut Mellenthin unter dem Titel Ausnahmeregeln für Israel über die deutsche Variante einer "Israel-Lobby" und deren Affinität zum (vermeintlich) herrschenden Diskurs im Deutschen Bundestag wie in den EU-Institutionen. Bezugnehmend auf die "Working Definition of Anti-Semitism" des "European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia" (EUMC), deren diskursive Bösartigkeit in Mellenthins Sicht offenbar darin zum Ausdruck kommt, daß sie "nur relativ wenigen Menschen in Europa bekannt sein [dürfte]", schreibt der Autor:

"[...] 'Anwendung von doppelten Standards (unterschiedlichen Maßstäben), indem von Israel ein Verhalten gefordert wird, das von keiner anderen demokratischen Nation erwartet oder verlangt wird.' - Auch dieser Aspekt ist grundsätzlich berechtigt. Tatsache ist allerdings, daß 'doppelte Standards' in der Regel nicht gegen, sondern zugunsten Israels geltend gemacht werden. So etwa die faktische internationale Duldung der Besetzung fremden Territoriums - ein Verhalten, für das andere Staaten längst Sanktionen, wenn nicht sogar militärische Maßnahmen auf sich gezogen hätten." [Hervorhebung von mir; Daniel L. Schikora]

Demnach zittert Marokko in Anbetracht der Bereitschaft der EU, es notfalls sogar unter Einbeziehung militärischer Mittel zu einem Rückzug aus der Westsahara zu zwingen, die Türkei wird als Schurkenstaat eingestuft, weil sie sich weigert, die völkerrechtswidrige Besetzung Nordzyperns aufzugeben, und die Union hat natürlich auch "längst" Sanktionen gegen sich selbst verhängt, weil sie in der serbischen Provinz Kosovo und Metohija als Besatzungsmacht auftritt. Nur für die malträtierten "Palästinenser", so legen Mellenthins Ausführungen nahe, interessiert sich niemand.

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