dimanche 22 juin 2008

22. Juni 1941: Zum 67. Jahrestag des Vernichtungsfeldzugs gegen die UdSSR


"Es ist mir öfters die Frage gestellt worden, meist wohl von ehemaligen Nazis, die sich an mich heranmachen wollten: „Warum haben die Westalliierten nicht im Spätwinter 1944, als Hitlers Niederlage schon besiegelt war, eine ‘Umkehr der Allianzen’ vollzogen und sich mit den Deutschen, ohne Hitler und seine Leute, gegen die Russen gewandt?“ Rein technisch wäre dergleichen schwierig, aber möglich gewesen, denn die Vereinigten Staaten waren intakter, reicher als je zuvor, Rußland schrecklich verwüstet und ausgeblutet. Die Unmöglichkeit, auch nur einen solchen Gedanken zu fassen, lag im Psychologischen und Moralischen."*

"55 Jahre später", schrieb ich im Mai 1999 mit Blick auf diese Äußerung Golo Manns, "erscheint die Annahme als abwegig, Blair oder Clinton könnten auch nur die geringsten moralischen Bedenken gehabt haben, als sie nun die bereits mit der Konstituierung der NATO 1949 erfolgte „Umkehr der Allianzen“ in einem Aggressionskrieg gegen ein Gründungsmitglied der Vereinten Nationen zu erproben sich entschlossen - mit Deutschen wie Schröder und Fischer, die mit der gleichen Vehemenz, mit der sie noch vor 10 Jahren die Legitimität der NATO als Verteidigungsorganisation in Zweifel stellten, dem Slawenmord unter dem Panier der Faschismusbekämpfung das Wort reden."

* Golo Mann in Die Zeit im Februar 1985. Zitiert nach: Ralph Giordano, Die zweite Schuld oder Von der Last Deutscher zu sein, Hamburg 1990, S. 211.

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