Falls demnächst mit dem zuungunsten aller nichtalbanischen Bevoelkerungsteile weitgehend "ethnisch flurbereinigten" Territorium der serbischen Provinz Kosovo-Metohija (Kosmet) ein monokulturalistisches albanisch-muslimisches Gewaltkonstrukt inmitten Europas internationale Anerkennung erführe, so hätte der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder gute Chancen auf eine "Ehrenbürgerschaft" eines solchen "Staates". Das Ausmass an Übereinstimmung zwischen der SPD und den albanischen Gewaltsezessionisten im Hinblick auf eine Nicht-Respektierung des Rechtes (auch) der Serben (und der anderen im Kosmet beheimateten Nicht-Albaner) auf elementare Menschenrechte veranlasste mich im Juli 2000 zu einem Offenen Brief, der im folgenden noch einmal dokumentiert sei.
Offener Brief an Susanne Kastner, MdB
Sehr geehrte Frau Kastner,
während unser Bundespräsident in Weimar zusammen mit dem iranischen
Präsidenten Chatami, dem Repräsentanten eines Staates, der Mordaufrufe
gegen Schriftsteller duldet, den Dichter Hafis ehrt und somit die
Tradition derer fortsetzt, die seit Beginn der 1930er Jahre, während sie
die Klassiker Goethe und Schiller für ihre Zwecke missbrauchten, die
Werke lebender Schriftsteller verbrannten, bevor sie zur Ermordung ihrer
Gegner schritten, lese ich Ihren von der SPD-Bundestagsfraktion im
Internet veröffentlichten "Bericht von einer Kurzreise in den Kosovo",
die Sie im März dieses Jahres unternahmen.
"Der Empfang, der mich in Korisa erwartete, war nahezu überwältigend.
Über der Straße prangten Transparente 'Willkommen Deutschland,
willkommen Susanne Kastner'."
Eine Reise in einen europäischen Landstrich, in dem seit mehreren
Monaten Völkermord verübt wird, deren Opfer Serben, Roma und Angehöriger
anderer Minderheiten sind, nehmen Sie zum Anlass, in dumpfem
Hurra-Patriotismus und individueller Selbstbeweihräucherung sich an
Ihrer Rolle als Repräsentantin einer deutschen Republik zu weiden, deren
Teilnahme an der Okkupation des serbischen Amselfeldes naturgemäß von
albanischen Ethno-Extremisten gewürdigt wird, keineswegs aber von den
vertriebenen serbischen Familien, deren Angehörige von Mitgliedern der
UCK, einer von unserem Kanzler als Verhandlungspartner anerkannten
verbrecherischen Organisation, ermordet und deren religiöse Stätten
verwüstet wurden.
Der Vorwurf freilich, Sie nähmen von dem antiserbischen
Primitivstrassismus vieler Albaner nicht Kenntnis, kann Ihnen nicht
gemacht werden.
"Bei meinen Gesprächen mit der Bevölkerung von Korisa wurde nur allzu
deutlich, dass der abgrundtiefe Hass gegenüber den Serben nicht
überwunden ist."
Als Ursache für diesen Hass machen Sie im Folgenden die Untaten
serbischer Milizen vor dem Einmarsch der NATO-Truppen aus, die sie -
ganz UCK-konform - als Untaten "der Serben" kennzeichnen, nicht etwa die
rassistische Interpretation dieser Untaten als Ausfluss der "serbischen
Natur", die den albanischen Mob zur Ermordung auch serbischer
Jugendlicher treibt.
"Die eine Hälfte des Hauses war von den Serben in der bekannten Manier
(...) abgefackelt worden (...). Dass angesichts dieser Lebensumstände
die Hassgefühle der Kosovaren gegenüber den Serben nach wie vor sehr
stark sind, ist zwar nicht zu tolerieren, aber zu verstehen."
Hassgefühle der Kosovaren gegenüber den Serben? Empfindet der im Kosovo
geborene Serbe, von UCK-Banditen gewaltsam zur Aufgabe seiner Heimat
gezwungen, Hass gegen seine eigene Nationalität? Ergeht sich der Rom
oder der Jude, der das Amselfeld aus Angst vor Ihrer Auffassung nach ach
so verständlichen "Racheakten" für "Kollaboration" mit der legitimen
serbischen Hoheitsmacht verließ, in "Hassgefühlen" gegen Serbien, das
ihm - in seinem unbesetzten Teil - Zuflucht vor rassistischen Pogromen
bietet? Offensichtlich sind die von mir eben genannten ehemaligen
Bewohner des Kosovo in Ihrer Terminologie keine
rechtmäßigen Kosovaren. Auch hier haben Sie polemische Begrifflichkeiten
der faschistischen albanischen Nationalisten botmäßig übernommen.
Eine biographische Randbemerkung: Die Familie meines Vaters, 1945 zwei
Jahre alt, entkam den Mordorgien polnischer Nationalisten, die sich auf
"Vergeltung" beriefen, im Verlaufe der Eroberung Schlesiens durch die
Sowjetarmee möglicherweise nur durch rechtzeitige Flucht. Enge Bekannte
unserer Familie überlebten die NS-Judenverfolgung und die unmenschliche
Barbarei der Konzentrationslager, die ja ebenfalls mit dem verderblichen
Charakter eines Volkes in toto begründet wurde. In Ihren Äußerungen des
Verständnisses für Rassismus in einer Situation der Vertreibung und des
Genozids sehe ich die "Fratze der deutschen Geschichte", die Ihr
Parteikollege Rudolf Scharping aufgrund von ihm verfälschter
Informationen zu angeblichen oder wirklichen Greueln der jugoslawischen
Armee in Präsident Slobodan Milosevic zu erkennen vorgab.
Für eine baldige Antwort auf meine Anmerkungen wäre ich Ihnen dankbar.
(Unrealistisch wäre die Bitte, mir zu antworten, bevor der nächste
serbische Bewohner des Amselfeldes Opfer eines verständlichen
rassistischen Akts wird.)
Mit freundlichen Grüßen,
Daniel L. Schikora
2 commentaires:
Gab es denn damals eine zeitnahe Antwort?
Es gab zumindest zeitnahe Antworten an der FU Berlin:
http://www.jungle-world.com/seiten/2006/07/7184.php
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