lundi 19 septembre 2016

Von der Luftwaffe der UCK zur Luftwaffe des Daesh

jW, 19.9.2016:

Nach einem Angriff der US-Luftwaffe auf Stellungen der syrischen Armee am Samstag haben Sprecher der Regierungen in Damaskus und Moskau den Vereinigten Staaten vorgeworfen, die Dschihadistenmiliz »Islamischer Staat« (IS) zu unterstützen. Die staatliche Nachrichtenagentur TASS zitierte am Sonntag die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, mit der Aussage, man habe schon früher den Verdacht gehabt, dass Washington die sich inzwischen Fatah-Al-Scham nennende Al-Nusra-Front schütze. Nun komme man jedoch zu dem »erschreckenden Schluss, dass das Weiße Haus den IS verteidigt«. Das syrische Außenministerium sprach von einem »ernsten und dreisten Angriff« und forderte eine Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat. In einem Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hieß es, die Aggression sei ein unmiss­verständlicher Beweis dafür, dass die USA und ihre Verbündeten den IS und andere terroristische Gruppen unterstützten.

Vier US-Kampfflugzeuge hatten am späten Samstag nachmittag die syrischen Regierungstruppen nahe Deir Essor im Osten des Landes attackiert. Die am Flughafen der Stadt stationierten Einheiten teilten mit, dass zunächst zwei F-16 die Stellung beschossen hätten. Als Sanitäter versuchten, die Verletzten und Toten zu bergen, seien sie erneut, dann von zwei A-10-Jets, angegriffen worden. 62 Tote und mehr als 100 Verletzte seien zu beklagen. Andere Quellen sprachen sogar von mehr als 90 getöteten Soldaten. Unmittelbar darauf hätten IS-Kämpfer einen Angriff auf den strategisch wichtigen Al-Tharda-Hügel unternommen, der sich oberhalb des Airports unter Kontrolle der syrischen Armee befunden habe. Gegen diesen Vorstoß der Dschihadisten sei kein Angriff der von Washington geführten »Anti-IS-Koalition« erfolgt. Man habe die Anhöhe allerdings später mit Unterstützung der syrischen und russischen Luftwaffe zurückerobern können. Der Flughafen ist derzeit die einzige Möglichkeit, die Einwohner der vom IS belagerten Stadt zu versorgen.
Am Sonntag bestätigte die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA den Abschuss eines Kampfflugzeugs bei Deir Essor, das sich im Einsatz gegen IS-Kämpfer befunden habe. Der Pilot sei getötet worden, hieß es unter Berufung auf Quellen in der syrischen Armee.
 
Erst am Freitag hatten sich die USA und Russland auf eine dreitägige Verlängerung des Waffenstillstandes geeinigt. Anschließend sollte die vereinbarte Zusammenarbeit bei Angriffen auf den »Islamischen Staat« und die Fatah-Al-Scham-Front beginnen. Moskau strebt eine UN-Sicherheitsratsresolution über die Waffenstillstandsvereinbarung an, doch Washington weigert sich, die fünf Dokumente dazu im UN-Sicherheitsrat vorzulegen.

In Syrien sehen viele das Waffenstillstandsabkommen kritisch. Die bewaffneten Gruppen nutzten die Feuerpause, um ihre Kämpfer neu zu organisieren, zudem kämen neue Waffenlieferungen aus der Türkei. Berichten zufolge haben die Aufständischen ihre Kräfte südlich von Aleppo neu aufgestellt und planen einen Angriff auf die Stadt Hama. In einem solchen Fall würden die syrischen Streitkräfte die Stadt verteidigen und könnten mit Unterstützung der russischen Jets rechnen, hieß es dazu von einem Sprecher im Luftwaffenstützpunkt Hmeimim (Latakia).

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