lundi 9 février 2015

Ein Antidot gegen prodeutschen Geschichtsrevisionismus (20)


jW, 10.2.2015:

In Erinnerung an den 70. Jahrestag der Krim-Konferenz kamen am 4. und 5. Februar rund 130 Wissenschaftler, Politiker und Vertreter verschiedener Organisationen zusammen, um in Jalta am historischen Ort des Treffens von Joseph Stalin, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill die Aktualität der dort gefassten Beschlüsse zu diskutieren.

Die Tagung fand im Livadija-Palast statt, der 1911 errichteten Sommerresidenz von Zar Nikolaus II., die nach der Oktoberrevolution in ein Sanatorium umgewandelt wurde. Von 1941 bis 1944, nach der Eroberung der Krim durch deutsche Truppen, war die Anlage von der Wehrmacht besetzt. Für das Treffen der »Großen Drei« der Antihitlerkoalition, das vom 4. bis 11. Februar 1945 stattfand (siehe auch jW-Thema vom 4.2.), ließ Stalin das Gebäude aufwendig renovieren. Der damals schon schwer erkrankte Roosevelt – er starb wenige Wochen später – bezog dort während der Verhandlungen Quartier, Stalin und Churchill waren außerhalb untergebracht.

In einer Grußbotschaft an die Teilnehmer sprach sich Russlands Präsident Wladimir Putin am Mittwoch gegen alle Versuche aus, die jüngere Geschichte zu verfälschen, die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs zu revidieren und »den Anteil der Roten Armee am Großen Sieg herabzumindern«. Putin weiter: »Nach der Konferenz von Jalta, der Konferenz von Potsdam und den Nürnberger Prozessen sah es so aus, als wären die Ideologie und die kriminelle Praxis des Nazismus für immer entblößt und geschlagen. Aktuelle Ereignisse widerlegen das allerdings.«

Am Donnerstag sprach der russische Parlamentspräsident Sergej Naryschkin (er wurde im Zuge der Russlandsanktionen mit einem Einreiseverbot in die EU belegt) und rief zum Dialog auf: »Müssen die politischen Führer des 21. Jahrhunderts erst das allgemeine Unheil abwarten, um sich an den Wert von Verhandlungen zu erinnern?«, so Naryschkin mit Hinweis auf den »Geist von Jalta«. Der britische Politologe Richard Sakwa analysierte den Gipfel von Malta 1990 besonders mit Blick auf den Eintritt des dann bald »wiedervereinigten« Deutschlands in die NATO und die folgende Osterweiterung der Kriegsallianz: Die Verhandlungen zwischen George Bush sen. und Michail Gorbatschow seien auf eine Kapitulation der UdSSR hinausgelaufen, ein »fundamentaler Wendepunkt« in der jüngeren Geschichte und gleichsam eine Revision der Ergebnisse von Jalta 1945. Von deutscher Seite sprach Karl-Heinz Wendt, Bundesvorsitzender der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM) e.V. über Kontinuitäten des deutschen Imperialismus seit Ende des 19. Jahrhunderts und die Aktualität von Dimitroffs Faschismus-Formel.

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