samedi 16 août 2014

In memoriam Peter Scholl-Latour


KONKRET: Was macht Sie so böse auf die Achtundsechziger-Renegaten, die jetzt in Berlin regieren? Wäre es Ihnen lieber, die wären bei ihrer alten Meinungen geblieben?

Peter Scholl-Latour: Ein bißchen Dezenz würde ich doch von ihnen erwarten. Daß sie ihre Jugendtorheit hatten, selbst wenn Joschka Fischer einen Molotow-Cocktail geschmissen hätte, wäre das keine Tragödie. Aber daß diese Pazifisten sich im Kosovo voll engagiert und dort die ganzen Lügengeschichten mitgemacht haben, das stört. Jamie Shea, der kleine Goebbels der Nato, hat doch keine treueren Gefolgsleute gehabt als die deutschen Journalisten. Und Rudolf Scharping wollte von der amerikanischen Aufklärung Satellitenbilder von Massengräbern haben, um seine Beteiligung zu rechtfertigen. Joschka Fischer hat sogar von einem neuen Auschwitz gesprochen. Je länger die regieren, so hab ich einmal gesagt, desto linker werde ich.

(KONKRET 11/01)

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