dimanche 9 mars 2014

Von Saakaschwili lernen, heißt verlieren lernen

jW, 10.3.2014:

"Die in Kiew regierenden ukrainischen Putschisten haben einen Berater mit einschlägiger Praxis und hoher krimineller Energie engagiert: Michail Saakaschwili, den ehemaligen Präsidenten Georgiens. Er führte sein Land im August 2008 in einen abenteuerlichen Krieg, indem er den Überfall auf die kleine Republik Südossetien befahl, die sich Anfang der 1990er Jahre von Georgien losgesagt hatte. Gleich in den ersten Stunden seines Angriffs ließ Saakaschwili die Kaserne der in der südossetischen Hauptstadt Tschinwali seit 1992 stationierten russischen Friedenstruppe mit Artillerie beschießen – und machte dadurch ein militärisches Eingreifen Rußlands unvermeidbar.

Saakaschwili war im Januar 2004 mit rekordverdächtigen 97 Prozent zum Präsidenten Geor­giens gewählt worden, nachdem eine von den USA gelenkte und finanzierte »Volksbewegung« im Oktober 2003 die Regierung des früheren sowjetischen Außenministers Eduard Schewardnadse gestürzt hatte. Saakaschwilis Regime unterschied sich jedoch nicht wesentlich von den Praktiken, die er seinem Vorgänger vorgeworfen hatte: persönliche Bereicherung in großem Stil, regelmäßige Menschenrechtsverletzungen nicht nur in den Gefängnissen, sondern auch in den Streitkräften und politische Repression, die im gleichen Maß wuchs wie die Opposition.

Im Oktober 2012 wurde Saakaschwilis Staatspartei abgewählt. Seit vorigem Jahr ist er auch nicht mehr Präsident, sondern lebt in den USA und hält dort hoch honorierte Vorträge. Er ließ sich schon im Dezember 2013 auf dem Maidan sehen, handelte sich damals aber nur ein Einreiseverbot ein. Seit dem Umsturz ist er in Kiew gern gesehen. Georgiens Premier Irakli Garibaschwili warnte am Freitag die Ukrainer, daß es »ein riesiger Fehler« sei, sich Rat bei Saakaschwili zu holen. »Wir haben unsere Erfahrung mit ihm gemacht, er hat eine Katastrophe über unser Land gebracht.«"

Aucun commentaire: