lundi 18 octobre 2010
Antilaizismus: Sozialdemokratie als Schrittmacher des Islamofaschismus
Le Monde diplomatique, 10.9.2010:
"Mit dem Erstarken islamistischer Bewegungen etablierten sich jedoch neue religiöse Normen, die häufig als "salafistisch" bezeichnet werden, weil sie auf einer eng ausgelegten "Rückkehr" zu einem ursprünglichen und reinen Glauben beruhen. Diese Normen sind zu einer inoffiziellen Moral geworden, die zwar nur selten mit rechtlichen oder administrativen Maßnahmen durchgesetzt wird, darum aber nicht weniger einflussreich ist. Ihre Bedeutung verdankt sich nicht der Macht eines Regimes, sondern der Tatsache, dass der strenge Islam inzwischen ein wesentlicher Bestandteil der arabischen Identität ist - er ist zur Manifestation des Widerstands gegen Verwestlichung und Neokolonialismus geworden.
In früheren Jahrzehnten konnte der arabische Nationalismus eine derart anmaßende Religiosität noch abwehren. Heute halten sich die säkularen Stimmen lieber bedeckt. Sie legen sich eigenhändig einen Maulkorb an, weil sie sich von den Religiös-Konservativen oder den Machthabern nicht vorwerfen lassen wollen, sie höhlten die arabische Authentizität und Unabhängigkeit, ja den arabischen Nationalismus aus.
Picknick ist streng verboten
Ein Beispiel dafür haben wir letztes Jahr erlebt, als ein paar junge Marokkaner während des Ramadans in einem öffentlichen Park ein Picknick machten. Die religiösen Kreise reagierten erwartungsgemäß empört. Aber auch in der USFP, der sozialdemokratischen Partei Marokkos, forderte man die Bestrafung der Fastenbrecher. Der "linke" Kniefall vor einer religiösen Norm verbarg sich hinter nationalistischen Begriffen, von einem Affront gegen die marokkanische Nationalkultur war die Rede. Am Ende stellte die Regierung die jungen Leute unter Anklage - und machte dafür in nie da gewesener Weise den offensichtlich säkularen Vorwurf der Störung der "öffentlichen Ordnung" geltend.
Der öffentliche Raum steht also zunehmend unter der Herrschaft einer Norm, die auf strengen Regeln sowie allerlei Verboten beruht. [...]"
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