Die Redaktion der semi-khomeinistischen Tageszeitung junge Welt hat nichts gegen Juden (ebenso wenig wie die Spontis der taz). Einige ihrer besten Freunde sind Juden. So erscheint es nicht als verwunderlich, daß sie selbst einen so "säkularen" Konflikt wie den zwischen Israel und der "antiimperialistischen" Hamas nach dem Kriterium bewertet, ob er Juden in- und außerhalb Israels Schaden zufüge. Unter dem Titel Schlecht für die Juden läßt die jW den britischen Historiker Eric Hobsbawm, eine Art Alfred Grosser Londonistans, zu Wort kommen, der es für "unumgänglich" hält, in den Selbstverteidigungsmaßnahmen der demokratischen jüdischen Republik eine globale Gefährdung der jüdischen Gemeinden auszumachen:
"Israel ist, wie Gaza zeigt, nicht das Opfervolk der Geschichte, auch nicht das 'tapfere kleine Israel' der Jahre 1948 bis 1967, wie es der Mythos von einem David, der all seine ihn umgebenden Goliaths besiegt haben will. Israel verliert das internationale Wohlwollen so schnell wie die Vereinigten Staaten es unter George W. Bush verloren, und zwar aus ähnlichen Gründen: nationalistische Blindheit und Größenwahn militärischer Macht. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem, was gut ist für Israel, und dem, was gut für alle Juden in der Welt ist. Aber bis es eine gerechte Antwort auf die palästinensische Frage gibt, ist und kann es nicht dasselbe sein. Und dies zu sagen, ist heute für Juden unumgänglich." (jW, 3.2.2009. Das Original der Stellungnahme Hobsbawms ist unter www.lrb.co.uk einsehbar.)
Bedauerlicherweise hat es die jW versäumt, - in der Logik der Hobsbawmschen Charakterisierung Israels als eines Sicherheitsrisikos für die Juden - anläßlich des 30. Jahrestages der Islamischen Revolution die aus dieser hervorgegangene Islamische "Republik" Iran als eine in Staatsform geronnene Liga gegen den Antisemitismus zu würdigen.
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